
Der Chemiekonzern will den Industriepark Höchst verlassen. Dagegen protestiert auch der hessische Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori.
Etwa 400 Bayer-Mitarbeiter haben am Dienstag in Frankfurt-Höchst gegen den von dem Chemiekonzern angekündigten Rückzug aus dem Industriepark Höchst demonstriert. „Wir reden hier nicht von einem Standort, der nicht performt“, sagte Francesco Grioli, Mitglied des geschäftsführenden Hauptvorstandes der Chemiegewerkschaft IGBCE, der auch dem Aufsichtsrat der Bayer AG angehört. „Bayer hat Themen und Probleme, die kommen aber ganz woanders her.“
Der Dax-Konzern mit Hauptsitz in Leverkusen ist seit Jahren in milliardenschwere Rechtsstreitigkeiten um das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat verwickelt. Die überwiegend in den USA ansässigen Kläger machen das Herbizid, das Bayer seit der Übernahme des US-Konzerns Monsanto vertreibt, für Krebserkrankungen verantwortlich.
Neuentwicklung mit Potenzial
In Frankfurt werden andere Pflanzenschutzmittel entwickelt und produziert. Als Beispiel für eine Neuentwicklung nennt der Betriebsrat das Herbizid Icafolin, dem der Konzern in einer 2024 veröffentlichten Pressemitteilung ein „Spitzenumsatzpotenzial von über 750 Millionen Euro“ zuschrieb. Die Frankfurter Betriebsratsvorsitzende Marianne Maehl sagte auf der Kundgebung am Dienstag, die Arbeitnehmervertreter hätten einen Vorschlag ausgearbeitet, wie der Standort im Industriepark Höchst erhalten werden könnte. Der Betriebsrat wäre dafür laut Maehl auch bereit gewesen, Einschnitte mitzutragen. „Aber das Konzept war dem Vorstand nicht gut genug.“

Auch der hessische Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori (SPD) hatte Bayer zu Gesprächen über einen Erhalt des Standorts aufgerufen. „Auf das Gesprächsangebot ist bislang nicht eingegangen worden“, kritisierte Mansoori bei einem Auftritt auf der Protestkundgebung vor dem Tor Ost des Industrieparks.